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Das Stadtmagazin NaDann interviewte Robert Nippoldt und das Trio Größenwahn (Lotta Stein, Christian Manchen und Christoph Kopp) zu ihrer Show „Ein Rätselhafter Schimmer“
2020

Noch 15 Minuten bis Showtime


Mit Eurem „Rätselhaften Schimmer“ seid ihr nun mittlerweile seit fast sechs Jahren auf deutschen Bühnen unterwegs. Wie seid ihr eigentlich auf die Idee zur Show gekommen?

Lotta: Dazu muss ich ein wenig ausholen. Der Robert macht ja immer so schöne Bücher, und zu seinem vorletzten Buch „Jazz im New York der wilden Zwanziger” sollte es eine Ausstellung mit Bildern aus dem Buch geben. Und anlässlich der Vernissage hatte Robert mich – wir kennen uns aus dem Designstudium – gefragt, ob ich nicht ein paar Musiker kenne, die Lust haben, ein bisschen Musik zur Vernissage zu machen.

Christian: Und so kamen Christoph und ich ins Spiel, und so wurde das „Just Jazz Trio” aus der Taufe gehoben. Das war 2007!

Robert: Ich las einige Passagen aus dem Buch vor, und das ergab eine Jazz-Lesung mit Live-Musik.

Christoph: Wir sind damit sogar richtig rumgekommen und hatten hier und da Engagements: Kreuzfahrtschiff, Literatuefestival, Jazzmeile, Raddampfer …

Robert: Aber als ich dann an meinem neuen Buch „Es wird Nacht im Berlin der wilden Zwanziger” arbeitete, und klar wurde, wir wollen da wieder ein Programm zu machen, wusste ich, dass wir es diesmal ganz anderes angehen müssen. Vor allem wollte ich nicht mehr vorlesen! (lacht)

Christian: Und so trafen wir uns immer freitags und stellten unsere neuen Ideen vor. Besonders Robert sprudelte nur so über vor Einfällen. Ich werde nie vergessen, wie er das erste Mal die Dokumentenkamera und einen Beamer dabei hatte und uns die Seeräuberjenny vorstellte. Bis dahin war ich skeptisch gewesen, ob die Show ganz ohne gesprochenes Wort funktionieren würde. Aber in dem Moment hatte er mich!

Christoph: Also, ich weiß noch, dass wir irre viele Puzzleteile hatten, aber keinen roten Faden. Bis kurz vor der Premiere dachte ich jedenfalls: Das ist unrealistisch und wird niemals klappen. Manchmal war ich wirklich kurz davor, die Nerven zu verlieren. (lacht)

Lotta: Aber es war ein voller Erfolg!
Wir spielten die erste Show im völlig überfüllten Kleinen Bühnenboden für unsere Freunde, und die zweite dann direkt in der Primetime auf einem Kreuzfahrtschiff vor 1000 Leuten.

Was sind eure schönsten Erlebnisse, die ihr mit der Show verbindet?

Christian: Ich finde immer den Kontrast schön, wenn man nach 90 Minuten Show, Standing Ovations und dem Bad in der Menge hinterher auf Knien im Chaos auf der Bühne kniet und alles wieder aufräumen muss. Da behält man auf jeden Fall die Bodenhaftung! (lacht)

Christoph: Wir sind an so tolle Orte gekommen durch die Show – Spitzbergen zum Beispiel oder Schloss Elmau. Dafür bin ich immer wieder dankbar.

Lotta: Mein schönster Moment war, wie wir uns in einem Theater mal mit der Auftritts-Uhrzeit vertan hatten. Christian und ich lagen noch entspannt in Alltagsklamotten auf dem Sofa backstage, Robert kam gerade von einem Spaziergang wieder, Christoph machte Yoga, als die Durchsage kam „Noch 15 Minuten bis Showtime!” So schnell haben wir uns noch nie umgezogen! (lacht)


Was mach für euch das Besondere an der Show aus?

Christoph: Also, ich finde, definitiv ist die Art der Bühnenshow etwas Besonderes. Diese Kombination aus Musik, Zeichnungen, Theater, Tanz sieht man sonst nicht auf der Bühne.

Christian: Dann aber auch die ganze Bandbreite der Emotionen. Das ist ja nicht nur eine heitere Lach-Show! Wir lassen die Zuschauer die ganze Gefühls-Achterbahn fahren: Mal sind unsere Nummern brüllend komisch, dann wieder tieftraurig und verstörend.

Robert: Ich finde immer wieder verblüffend, wie weit wir es geschafft haben, dafür, dass wir eigentlich in fremden Gewässern fischen. Keiner von uns hatte ja vorher was mit Theater gemacht. Wir hatten aber auch Hilfe, vor allem durch meine Frau Christine Nippoldt und unseren Freund Tobias Karsten.

Lotta: Für mich ist besonders schön, dass wir auch einfach Freunde sind. Das merkt man immer wieder an langen Autofahrten. Da quatschen wir locker sechs Stunden durch.

Christian: Und fahren auch da die ganze Gefühls-Achterbahn! (alle lachen)